Ernährung

Die Frage der Katzenernährung ist eine philosophische, mit der man ganze Foren in mindestens zwei Lager spalten kann.

Fakt ist, daß das Barfen mit absoluter Sicherheit die physiologischste Form darstellt. Diese Zubereitung und Fütterung von rohem Fleisch ist aber für die meisten Katzenbesitzer nicht praktikabel - zudem fordert es eingehende Kenntnis der Ernährungsbedürfnisse von Katzen, da Vitamine, Spurenelemente und Mineralien in ausgewogenem Verhältnis zugegeben werden müssen.

So bleibt dem Gros der Dosenöffner nur die Wahl zwischen dem Dosenöffnen und Tütenaufreißen. Gegeneinander abgewogen ist ersteres für die Katzen die bessere Variante. Man muß ganz klar sagen, daß Naßfutter der Ernährungsphysiologie der Katze näher kommt als Trockenfutter. Trockenfutter wurde in erster Linie für die Bedürfnisse des Menschen entwickelt, nicht für die der Katze. Die Katze trinkt als ehemaliger Wüstenbewohner generell immer eher einen Tack zu wenig als zuviel (insbesondere dann, wenn der Wassernapf direkt neben dem Futter steht - dann wird das Wasser kaum wahrgenommen), deswegen wirkt sich die Feuchtigkeit im Naßfutter immer positiv auf den Wasserhaushalt des Katzenkörpers aus. Katzen mit Neigung zu Harnstein oder -gries sollten daher immer überwiegend Naßfutter bekommen.

Katzenfutter kann man grob in drei Kategorien unterteilen: Supermarktfutter, Mittelklassefutter (im normalen Zoohandel als "Premium" erhältlich) und echtes Premiumfutter. In Supermarktfutter ist meist nur ein minimaler Fleischanteil (etwa 4%), der Rest besteht aus appetitlichen Sehnen, Hufen, Kehlen und viel zu viel Getreide. Mit etwas Pech ist auch noch Zucker enthalten, der Zahnstein verursacht und die Bauchspeicheldrüse schädigt. Sonst bringt er nur wenig, da Katzen die Geschmacksqualität "süß" nicht wahrnehmen können. Von diesem Futter muß man in aller Regel große Mengen füttern, um die Katzen satt zu bekommen. Dementsprechend groß sind hinterher auch die Kothaufen, die meist auch noch sehr übel riechen.

In Mittelklassefutter befindet sich ein Trockenfleischanteil von 25 - 30% (Vorsicht: Einige Firmen geben in der Inhaltsliste den Fleischanteil vor dem Trocknen an, der ist dann wesentlich höher, und meist bleiben nach dem Trocknen weniger als 25% über). In der Regel findet man verschiedene Getreide. Per se ist das nicht schlimm, auch wenn einige der Getreidesorten allergen sind. Es ist nicht sinnvoll, eine Katze von Geburt an vor solchen Allergenen zu verschonen, die Neigung, Allergien zu entwickeln steigt dadurch nur. Ist aber eine Allergie nachgewiesen, muß das entsprechende Getreide natürlich gemieden werden. Die erforderlichen Fütterungsmengen unterscheiden sich im Wesentlichen nicht von denen der "wahren" Premiummarken; das richtige Premiumfutter zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus, daß der Nährstoffbedarf mit wenigen verschiedenen Getreidearten (überwiegend Reis, der als allergenarm gilt) und reinem Muskelfleisch in in der Regel noch höherem prozentualen Anteil gedeckt wird. Fleischnebenerzeugnisse sollten hier wirklich nicht mehr enthalten sein.

Ob man seine Katze nun mit diesem ganz hochwertigen Premiumfutter oder einem Mittelklassefutter füttert, muß jeder für sich selbst entscheiden. Ich selbst halte es nicht für erforderlich, sondern gar schädlich, einer gesunden Katze allergenarmes Futter zu geben. Schließlich essen wir auch Mandarinen und Nüsse, obwohl diese Lebensmittel bekanntermaßen als hochgradige Allergene bekannt sind;-).

Noch ein paar Informationen zu EU-Zusatzstoffen:
Nicht selten werden sie aus Unkenntnis und Panikmache verteufelt. Die bekannten Antioxidanzien/Konservierungsstoffe, die in Katzenfutter zu finden sind, sind BHA, BHT und Propylgallate. Sie werden verwendet zur Konservierung der Fette im Futter. Es handelt sich um chemisch hergestellte Substanzen, die natürlich auch im Tierversuch erforscht wurden, um nachzuweisen, daß sie unschädlich sind. Und hier liegt das Problem: Ein Teil der Tierversuche läuft in Hochdosistests ab, die aber mit den minimalen Mengen, die im Futter enthalten sind, in keinster Weise zu vergleichen sind. Genau das wird aber gemacht, und dann behauptet mancher, diese Stoffe lagerten sich im Fettgewebe ein und verursachten Krebs. In hohen Dosierungen ist selbst NaCl, besser bekannt als schnödes Kochsalz, tödlich. In den minimalen Mengen, die im Futter enthalten sind (das sind in der Regel nicht mehr als 0,02% des Fettanteils des Futters - Quelle hierfür: mehrere Futtermittelhersteller), sind diese Substanzen nicht krebserregend, sie werden auch nicht im Fettgewebe eingelagert, was durch etliche Studien belegt wurde. Was bleibt, ist die allergene Komponente. Wer seinen Katzen das ersparen möchte, sollte drauf achten, daß das Futter mit Vitamin E (=Tocopherol) konserviert wird.

Etoxyquin - im Gegensatz zu BHA, BHT und Propylgallaten - ist nachgewiesenermaßen krebserregend. Diese Substanz hat also in Tierfutter gar nichts verloren.

Konservierung ansich ist für Trockenfutter unabdingbar: Ranziges Fett und Schimmel im Futter verursachen nicht nur Magen-Darm-Beschwerden, das Gift des Schimmelpilzes, Aflatoxin, ist hochgradig krebserregend.

 

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