Feline Leukämievirusinfektion = "Leukose"

Hier in Deutschland wird die Krankheit gewöhnlich als Leukose bezeichtet, was aber eigentlich nicht korrekt und auch irreführend ist. Per definitionem ist eine Leukose ein Tumor der weißen Blutzellen. Und in der Mehrzahl der Fälle eben nicht durch das feline Leukämievirus verursacht.

Der Erreger ist ein Retrovirus der zur Gruppe der Oncornaviren gehört, es gibt drei Subtypen.

Bei routinemäßigen Blutkontrollen hat man festgestellt, daß bis zu 20% aller Katzen mit dem felinen Leukämievirus infiziert sind. Der Großteil dieser Tiere war aber noch nicht an Leukose erkrankt. Das erklärt sich durch die lange Inkubationszeit (die Zeit, die von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome vergeht) und die leichte Übertragung von Katze zu Katze. Das Teilen von Wasser- und Futternäpfen, die Katzentoilette, gegenseitiges Putzen, etc. und auch die Trächtigkeit (die Erreger passieren die Plazenta) - all das sind Wege der Infektion.

Die Symptome dieser Krankheit sind unspezifisch, d.h. viele verschiedene Probleme können bedingt sein durch FeLV. Sie reichen von mäßigem Fieber, Durchfall, Inappetenz über Atembeschwerden bis hin zu Symptomen einer Hirnerkrankung. Bei immer wiederkehrenden Zahnfleischentzündungen sollte man zum Beispiel auch an FeLV denken. FeLV kann Tumoren (dieser Anteil wird in Deutschland aber immer geringer) und Leukämien verursachen, zu Anämien (also zur Blutarmut) und zur Immunsuppression (Schwäche des Immunsystems bis zum vollständigen Zerfall) führen. Diese Vielzahl an Schädigungsmöglichkeiten im Körper erklärt das "bunte Bild" an Symptomen, die auf eine Infektion mit diesem Virus hinweisen können.

Zur Diagnostik wird der Tierarzt Blut abnehmen. In seiner Praxis kann er einen Schnelltest auf FeLV-Antikörper machen, der aber in etwas aufwendigeren Laboruntersuchungen unter anderem durch die Isolierung des Virus selbst bestätigt werden sollte.

Die Behandlung ist schwierig und vorwiegend symptomatisch. Mit anderen Worten: gegen das Virus selbst kann man nicht viel machen. Man kann nur versuchen, dem Körper beim Kampf gegen das Virus zu helfen, indem man sogenannte Paramunitätsinducer gibt. Diese Substanzen stärken die unspezifischen Abwehrmechanismen des Organismus, die maßgeblich an der Überwindung der "Leukose" beteiligt sind. Dies ist aber nurmehr ein Versuch, die Prognose einer ausgebrochenen FeLV-Infektion ist leider schlecht.

Auch gegen FeLV gibt es eine Impfung. Die ist für reine Wohnungskatzen, mit denen nicht gezüchtet und die nicht ausgestellt werden sollen, in der Regel nicht erforderlich. Wer viele Katzen hält und häufiger einen "Katzenwechsel" durch Vermittlung und Neuaufnahmen hat, sollte seine Tiere impfen lassen, ebenso sollten Freigänger geimpft werden.
Die Impfung erfolgt nach vorheriger Titerbestimmung, weil nach bereits erfolgter Infektion die Impfung wirkungslos bleibt. Ohne die Titerbestimmung trotzdem zu impfen, ist nicht schädlich, nur eben nutzlos.

Mit der FeLV-Impfung werden häufig Fibrosarkome in Verbindung gebracht, die "Impfsarkome". Daher sollte man - je nach Haltungsbedingungen - gut überlegen, ob die Katze überhaupt (noch) gegen Leukose geimpft werden soll. Meine Tierärztin zum Beispiel rät von der Leukoseimpfung bei rein wohnungsgehaltenen Katzen, wie meinen beiden, vehement ab.

 

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