Kastration

Für jeden Hauskatzenhalter sollte es heutzutage absolut selbstverständlich sein, seine Katzen kastrieren zu lassen. Sowohl die Kätzinnen als auch die Kater. Insbesondere dann, wenn die Tiere auch noch Freigang genießen und ihnen zur passenden Zeit auch noch ein passender Geschlechtspartner über den Weg laufen kann. Die Tierheime sind voll mit Hauskatzen, es herrscht eine Schwemme ungewollter Kätzchen.

 

Zur Begriffserklärung:
Kastration = Entfernung der hormonproduzierenden Gewebe (Hoden bzw. Eierstöcke)

Sterilisation = Unterbindung der Samenstränge bzw. Eileiter

Grundsätzlich sollten sowohl Katzen als auch Kater immer kastriert werden. Durch die Kastration nimmt man den Tieren auch den Sexualtrieb, d.h. die Kätzin wird nicht mehr rollig, der Kater verliert den lästigen Markierdrang. Entgegen dem ersten Eindruck ist das nicht hartherzig und barbarisch, sondern für die Tiere eine Erleichterung. Kater müssen sich nicht mehr ständig bekriegen, weil sie um eine rollige Kätzin rivalisieren, Kätzinnen entgehen dem Risiko der Dauerrolligkeit und damit der Entwicklung bösartiger Tumoren der inneren Geschlechtsorgane. Generell werden die Tiere nach der Kastration umgänglicher.

 

Wann kastrieren?
Das ist auch wieder eine der Kontroversen der Katzenhaltung. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: Frühkastration im Alter von etwa 12 Wochen, Kastration im Alter von 5 - 6 Monaten, Kastration nach Einsatz der Geschlechtsreife, sprich wenn der Kater markiert oder die Kätzin das erste Mal rollig war.
Jede dieser Varianten hat Vor- und Nachteile in etwa gleichem Ausmaße. Wider Erwarten verkraften auch Katzenwelpen die OP problemlos, teilweise sogar besser als die "älteren" Katzen.

Daher sollte die häusliche Situation der Ausschlaggeber dafür sein, wann die eigenen Katzen kastriert werden: Hält man ein Katzenpärchen, geht man auf Nummer Sicher, wenn beide frühkastriert werden. Kätzinnen können mit 5 Monaten schon das erste Mal rollig werden. Und auch wenn einem fünfmal alle schmunzelnd sagen "Das wirst Du schon nicht übersehen!", gibt es Tiere, bei denen man es nicht bemerkt, oder die nur winzige Verhaltensauffälligkeiten zeigen und sich nicht wild maunzend über den Boden rollen. Freigänger sollten ohne Frage frühkastriert werden.

Eine Wohnungskatze alleine, zwei vom selben Geschlecht oder eine schon kastrierte ältere Katze mit einer jungen unkastrierten stellen keine Notwendigkeit für eine Frühkastration dar. Sexualhormone haben eine Funktion, die sich nicht nur auf die Geschlechtsentwicklung auswirkt, sondern auch auf die normale Entwicklung des Skeletts und der Körperfettverteilung. Diese Funktion ist bei Katzen wesentlich geringer als beim Menschen, aber sie ist dennoch vorhanden. Wenn kein dringender Grund für eine Frühkastration vorliegt, besteht in meinen Augen keine Notwendigkeit, den Katzen diese Hormone für ihre Entwicklung so früh zu entziehen. Die Katzen tragen keinen Schaden davon, im Gegenteil, sie haben erst mal eine ganze Weile Zeit, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden und einzuleben, bevor sie der Eingriff aus dem Alltag herausreißt.

 

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