Vögel erkennen Glasscheiben nicht als Hindernis. Wenn ein Welli in vollem Flug gegen eine Fensterscheibe prallt, geht das Ganze nur selten glimpflich aus, meist bleiben dauerhafte Schäden, oder es kommt sogar zum Tod des Tieres durch schwerwiegende innere Verletzungen - in der Regel sind dies Einblutungen ins Gehirn.

Daher gilt es, diese Zusammenstöße möglichst zu vermeiden. Junge Vögel sollten bei ihren ersten Freiflügen mit geschlossenen Gardienen oder heruntergelassenen Rollos auf die Hindernisse aufmerksamgemacht werden.

Nach so einem Zusammenstoß ist das Tier in der Regel so benommen, daß man es problemlos in die Hand nehmen kann. Einen möglichst kleinen Käfig präpariert man, indem man ein Handtuch auf den Boden legt und alle Stangen entfernt. Möglichst ohne größere Erschütterungen legt man den Vogel in den Käfig. Der Kopf sollte hochgelagert werden. Der Standort für diesen Käfig ist am besten ein möglichst dunkler und ruhiger. Auf keinen Fall sollten neugierige Schwarmgenossen den verunfallten Vogel nun besuchen.

Dies ist wohl die einzige Situation, in der der Gang zum TA nicht angezeigt ist. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, mit dem TA Kontakt aufzunehmen. Der sollte, wenn er es für nötig hält, einen Hausbesuch bei dem kleinen Patienten einrichten, denn jede Autofahrt, jede weitere Bewegung des Käfigs liefert eine weitere Erschütterung und könnte den Zustand des Wellis noch weiter verschlechtern.

Ganz vorsichtig und behutsam kann man dem Vogel im Halbstundentakt Traumeeltropfen einflößen. Die wirken gegen den Schock und haben einen positiven Effekt auf die Gehirnerschütterung.

Wenn der Vogel innerhalb der ersten 24 Stunden nicht frißt, ist das nicht schlimm. Man kann ruhig versuchen, ihn mit Kolbenhirse zum Futtern zu bewegen. In das Trinkwasser eines selbständig trinkenden Wellis gehört in dieser Zeit als Energiespender Traubenzucker. Dauert die Nahrungsverweigerung länger als 48 Stunden an, dann sollte der Welli zwangsernährt werden.

Die Zeit, die der Welli braucht, bis sich sein Zustand wieder normalisiert, variiert stark, abhängig von der Schwere der Hirnverletzungen. Läuft alles sehr glimpflich ab, ist er nach ein paar Stunden wieder der Alte, es kann aber auch Tage bis Wochen dauern, insbesondere dann, wenn er nach dem Zusammenstoß eine extrem verdrehte Kopfhaltung hatte (was auf größere Hirnblutungen hinweist). Unter Umständen behält er auch lebenslange Schäden.

 

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