Eine Herzinsuffizienz ist das Unvermögen des Herzmuskels, eine ausreichende Menge Blut in adäquater Zeit durch den ganzen Organismus zu pumpen.

Symptome:
Ein häufiges Frühsymptom sind blaue Füßchen. Sie sind dann richtig kräftig blau, nicht zu verwechseln mit den normal graubläulich gefärbten Füßchen bei manchen Farbschlägen. Hinzukommt eine zunehmende Leistungsschwäche des Vogels. Zuerst wird die dadurch auffällig, daß das Tier in der Voliere vermehrt klettert und fast gar nicht mehr fliegt. Später dehnt sich das auch auf die Freiflugmanöver aus. Die werden dann erst kürzer und hinterher auch immer spärlicher. Der Kot ist grünlich verfärbt.

Behandlung:
Prinzipiell kann man beim Vogel Digitalisglykoside geben, wie beim Menschen auch. Das ist aber eher als Ultima Ratio anzusehen, weil die Wirkung im Laufe der Zeit nachläßt (manchmal sind's Wochen, manchmal Monate). Bei Maxi haben die TÄ und ich Crataegutt, also Weißdorn, als homöopathische Alternative ausprobiert. Wegen der mit der Herzinsuffizienz vergesellschafteten Leberfunktionsstörungen (Herz pumpt nicht ausreichend Blut, zuviel Blut staut sich insb. in der unteren Hohlvene bis in die Leber -> Leberschädigung) darf man aber keine Tropfen geben, die Alkohol enthalten, es müssen wirklich die Globuli sein. Die werden dann im Trinkwasser aufgelöst. Auch hier ist wieder das Problem, daß mit der Zeit (und die war bei Maxi leider verdammt kurz) die Wirkung ebenfalls nachläßt.

Das sind die spärlichen medikamentösen Möglichkeiten, die man hat. Allerdings ist das bei einem Vogel leider recht schwierig. Das erste Problem, was damit schon verbunden ist, ist die Tatsache, daß man am besten Medikamente über das Trinkwasser gibt, um den Vogel nicht ständig stressen zu müssen, indem man ihn in die Hand nimmt. Daher muß das Tier also vom Rest der Gruppe getrennt werden. Dauerhaft. Gemeinsamer Freiflug ist auch Essig, weil das kranke Tier dann auch wieder mit in der Voliere mit den anderen hockt und lieber normales Wasser trinkt als sein eigenes "angereichertes". Selbst meine eigenbrödlerische Maxi hat unter der Trennung von den anderen gelitten, obwohl ihr Käfig direkt vor der Voliere stand und sie auch jeden Tag von den anderen Besuch bekam.

Denn das kommt als weiteres Problem noch hinzu: wenn die Herzinsuffizienz weit fortgeschritten ist, dann ist der ganze Kreislauf im Argen. So dauert es endlos lange, bis das Narkotikum das kleine Tierchen für immer einschlafen läßt. Eigentlich wirkt das ja innerhalb weniger Sekunden, aber Maxi hat gut 10 Minuten und fast die 5fache Menge der normalerweise sicher tödlichen Dosis benötigt.

Nachdem ich das bei Maxi miterlebt habe, bin ich eigentlich der Meinung, daß eine medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz beim Welli alles andere als optimal und gut vertretbar ist. Ich würde nicht wieder einen Vogel behandeln. Ich würde ihn, so lange es geht, bei den anderen belassen und recht früh die Entscheidung zum Erlösen treffen.

 

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