Kropfentzündungen
werden ausgelöst durch Bakterien, Viren, Pilze und, seltener, Parasiten.
In gut 50% der Fälle werden sie durch Viren verursacht, denen sich
sekundär häufig Bakterien auflagern.
Symptome:
In der Frühphase
wirkt der Vogel oft einfach nur schlapp und plustert sich auf. Bei genauem
Beobachten kann man feststellen, daß er nur vorgibt zu fressen und
die Körner nach dem Entspelzen mit den Spelzen zusammen fallenläßt.
Klassische Symptome sind Würgen und das Erbrechen von mit Schleim
vermengtem Futter. Der Kropfinhalt wird so mit einer Schleuderbewegung
des Kopfes ausgespien. Die Spuren des Erbrechens sind eigentlich nicht
zu verkennen: Schleim und Körner kleben im Käfig und um ihn
herum, der Vogel kann nun mehr oder weniger apathisch sitzend mit schleimverklebtem
Gefieder vorgefunden werden. In so einem Falle ist schleunigst der Weg
zum TA angezeigt; am Wochenende muß unbedingt ein Nottierarzt aufgesucht
werden, da Kropfentzündungen sonst nicht selten tödlich enden.
Allerdings ist auch nicht jedes Erbrechen gleich eine Kropfentzündung.
Ein quersitzendes Körnchen kann ebenfalls zum Würgen und Erbrechen
führen, nach einer halben Stunde ist der ganze Spuk dann aber wieder
vorbei und der Vogel wieder quietschlebendig. Bestehen Unsicherheiten
über die Ursache des Erbrechens gilt aber generell: Lieber einmal
zu oft beim Tierarzt auflaufen, als einmal zu wenig.
Tauchen die Erstsymptome
abends oder nachts auf, dann sollte zur Überbrückung Schwarztee
mit Traubenzucker sowie Quell- oder Keimfutter gereicht werden. Eine weitere
gute Möglichkeit ist gequollene rote Kolbenhirse; da sie der
Leckerbissen schlechthin ist, bekommt man mit ihr manchen kompletten Futterverweigerer
wieder zum Fressen. Rotlicht ist auch angebracht.
Diagnostik:
In einem Großteil der Fälle kann der Tierarzt schon beim reinen
äußerlichen Betasten des Kropfes eine Verhärtung der Kropfwand
feststellen. Auf alle Fälle sollte ein Kropfabstrich bzw. eine diagnostische
Kropfspülung mit anschließender Mikroskopie erfolgen, damit
der Erreger (durch Kultur, das dauert einige Tage) bzw. sofort die Erregergruppe
(Bakterien, Parasiten, Pilze; Viren sind lichtmikroskopisch nicht nachweisbar)
ermittelt werden und eine effektive Therapie eingeleitet werden kann.
Eine Breitbandantibiose (der große Liebling vieler vogelunkundiger
Tierärzte) kann verheerende Folgen haben!! Auch sollte man bei einer
Kropfentzündung unbedingt an Trichomonaden denken; bei dieser Krankheit
handelt es sich nicht um einen Exoten!
Therapie:
Darf nur durch den Tierarzt
erfolgen. Eigenmächtiges Herumexperimentieren mit Antibiotika ist
grob fahrlässig und lebensgefährlich für das erkrankte
Tier. Der TA entscheidet sich aufgrund des Erregers für ein geeignetes
Medikament, das der Halter in aller Regel noch eine Zeitlang weiter geben
muß. Die vom Arzt angegebenen Behandlungszeiten sind aufgrund der
Gefahr einer Resistenzbildung unbedingt einzuhalten. Zuhause sollte die
unterstützende Behandlung mit Schwarztee, Keim- bzw. Quellfutter
und Rotlicht fortgesetzt werden.
Bei ausgeprägter Symptomatik ist es gut möglich, daß sich
der TA entscheidet, das Tier ein paar Tage in Beobachtung zu behalten.
Meist gestattet es der TA dann auch, daß der Partner mitgebracht
wird, da dieses Tier meist sowieso mitbehandelt werden muß. Sicherlich
erleichtert das dem "kranken Huhn" aber die Tage in der fremden
Umgebung.
___________________________________________ |
|
© by
nervzwerge.de
|
|